MERRY CHRISTMAS!

21 12 2010

Wir nutzen noch schnell unser W-Lan im Hostel und laden die Fotos von Jodhpur hoch. Noch völlig erschlagen von unseren Eindrücken heute bei der Village-Safari in die Bishnoi-Dörfer freuen wir uns auf unsere morgige Weiterreise nach Jaisalmer, nahe der pakistanischen Grenze. Weihnachten werden wir mitten in der Wüste verbringen auf einer dreitägigen Kamelsafari, damit bloß kein Heimweh aufkommen kann! Wir wünschen Euch daher jetzt schon ein frohes Fest!!!



RAJASTHAN I: SEEN UND PALÄSTE

17 12 2010

AHMEDABAD:
Zum Nikolaus hatten wir uns ja einen Flug Richtung Norden gegönnt – und es wurde auch Zeit, denn den Südosten hatte der zweite Monsun des Jahres inzwischen fest im Griff. Nach einer Fahrt durch tiefe „Wasserstraßen“, entstanden durch verstopfte oder nicht vorhandene Abwasserkanäle sowie die Regenmassen, und voll befahrene Straßen, kamen wir mit feuchtem Hintern aufgrund einer nassen Rückbank unseres Taxis am Flughafen Chennai an. Nach über 24 Stunden Dauerregen werden in Indien auch schon mal die Autos undicht… Umgezogen, eingecheckt und abgehoben landeten wir nach einem etwa zweistündigen Flug in der Millionenstadt (ok, keine Besonderheit in Indien) Ahmedabad an. Relativ unspektakulär, aber als Deutsche haben wir wohl eine weitere Untermauerung für uns gebraucht, dass diese Großstädte eindeutig zu anstrengend für uns sind! Die Menschenmassen und die ständige Geräuschkulisse gepaart mit dieser Luftverschmutzung und den nicht weg zu denkenden Müllmassen, die schier aus dem Boden wachsen sind – kurz gesagt – einfach nichts für uns.Wir fanden etwas Ruhe von allem in Gandhis Ashram, in dem er von 1917 bis 1930 lebte und der heute als Museum über sein Leben dient. Einen weiteren Großteil unseres Tages in Ahmedabad verbrachten wir mit dem Verschicken unserer Weihnachtspostkarten! Pro Postkarte 3 Briefmarken, alle liebevoll einzeln und von Hand mit dem Kleister aus dem „Kleistertopf für alle“ im Postamt festgeklebt. Wir hoffen, es hat sich gelohnt und die Post erreicht Euch bald!

UDAIPUR:
Wieder einmal eine 11-stündige Zugfahrt brachte uns ans nächste Ziel: Udaipur im Bundesstaat Rajasthan, bekanntes und beliebtes Reiseziel aufgrund seiner vergangenen Fürstentümer und dem – außerhalb der Touristenhochburgen – noch stark traditionell geprägten Leben. Dieser Bundesstaat wird nach unserem Plan bis Neujahr unser „Heimatland“ sein.
Schon auf dem Weg dorthin machten wir Bekanntschaft mit seinen stolzen Einwohnern – besonders die älteren Frauen hatten eindeutig Probleme damit, mit uns die Sitzbank im Zug zu teilen. So kommt man sich noch stärker als Fremder vor… Aber auch hier gibt es junge, intelligente und offene Menschen. Wiederum machten wir Bekanntschaft mit einer Gruppe von Jungs, die sehr offen über die nicht zu übersehenden Probleme ihres Landes sprachen – Armut, Korruption, fehlende Bildung, um nur einige zu nennen. Der Nachwuchs der Mittelschicht macht da teilweise Hoffnung, dass sich vielleicht eines Tages etwas ändern könnte… Aber auch hier wie in jeder anderen Bevölkerungsschicht ist der tief verwurzelte Glaube von großer Bedeutung und Einfluss wie uns die Jungs berichteten – Kastenwesen, das offiziell abgeschafft ist sowie Mitgift der Brautfamilie bei Hochzeiten usw. sind in der Landbevölkerung allgegenwärtig. Einer der Jungs beispielsweise wurde beim Kinobesuch mit seiner Freundin von deren Vater erwischt, der diese Beziehung nicht duldet obwohl beide Familien der gleichen Kaste angehören. Der Tochter arrangiere er einen anderen Mann zur Heirat, sagt der Vater. Der 19-jährige Junge plant stattdessen sein Studium zum Elektro-Ingenieur so schnell wie möglich abzuschließen, um dann mit seiner Liebsten durchzubrennen. Die Liebe zueinander wird modern und heimlich mit Chatten und Skypen aufrecht erhalten. Getroffen hätten sie sich 6 Monate nicht mehr – bald sei dies aber wieder geplant. Insbesondere die Großstädte wie Delhi, Mumbai und Chennai seien mit Kasten übergreifenden Beziehungen offener, auch aufgrund der herrschenden Anonymität der Familien in der Stadt. Dort verlieren die Familien nicht ihr Gesicht vor der Provingemeinschaft.

Udaipur ist mit einem Wort einfach zauberhaft, besonders auf der von uns gewählten Seeseite, die erheblich ruhiger ist. Unsere Frühstücke am Ufer und die Nachmittage auf unserem Balkon mit herrlichem Ausblick werden meist nur durch die Gesänge in dem benachbarten Tempel sowie durch das ständige Wäscheklopfen der Frauen an den zahlreichen Ghats (Stufen) am Seeufer begleitet. Von diesen beiden Plätzen aus lassen sich auch herrlich die Inder beobachten, die ihr tägliches Bad in den eiskalten Fluten durchführen – Respekt!! Die Lebensader der Stadt liegt auf der anderen Seeseite. In einer schmalen Hauptstraße von ca. 1 km Länge spielt sich das ganze Leben um Touristen, Rikschas, Roller, Autos und Straßenverkäufern ab. Diese Straße ist wirklich für einen halbwegs zivilisierten Mitteleuropäer als Hauptstraße nicht zu genießen, da sie durchgängig nicht viel breiter als eine Seitengasse eines mittelgroßen Untermoseldorf ist. Man muss sich vorstellen, dass bei dieser Masse an Menschen und Vehikeln ein ständiger Stau mit Unmengen von Abgasen einem als Passant entgegnet. Dazu kommen die permanenten Ansprachen der Straßenverkäufer. Nach ein paar Tagen haben wir den Besuch dieser Straße auf ein Minimum reduziert und uns den angenehmen Seiten Udaipurs wie beschrieben gewidmet. Hinzu kamen eine Seerundfahrt und eine Erkundungstour mit dem Fahrrad. Dabei ließen wir es uns nicht nehmen den Monsunpalast in knapp 1.000 m Höhe zu besichtigen. Wir waren allerdings die Einzigen, die dies mit dem (meistens schiebenden) Fahrrad taten. Inder wie ausländische Touristen belächelten uns meist mitleidig, wenn sie uns in ihren motorisierten Gefährten überholten… Danach waren wir rotzefertig und froh unsere beiden Fahrräder wieder abgeben zu können. Das Rad von Kristin war gefühlt aus der Kolonialzeit übrig geblieben und ein echter Drahtesel, dessen Beherrschung es in sich hatte.

Bekannt ist Udaipur übrigens aus dem James-Bond-Film Octopussy, der größtenteils hier sowie in Berlin und Chemnitz gedreht wurde. Jeden Abend wird der Film in zig Restaurants gezeigt.

Nach 5 Tagen sollte der ganze Spaß in Udaipur für beendet erklärt werden, wäre da nicht etwas Unplanmäßiges passiert. Christians Magen bzw. Darm spielte eines Mittags nicht mehr mit und zwar nach eigenen Aussagen „so schlimm wie noch nie in meinem Leben zuvor“. Zum Glück haben wir eine super Unterkunft, geführt von einer netten Französin und ihrem indischen Freund samt Familienanschluss gehabt. Wir verlängerten um 2 Nächte und änderten ein wenig unsere Route. Yoga und sonstige Angebote ließen die Tage hier auch nicht langweilig werden.

BUNDI:
Etwas abseits der Touristenströme aber dafür nicht weniger attraktiv liegt Bundi, ein relativ kleines Städtchen mit – natürlich – einem riesigen Palast. Hier konnten wir uns u.a. auf unser nächstes Ziel, Jodhpur, vorbereiten, das als „blaue Stadt“ bekannt ist. Auch nach Bundi ist schon viel auf dessen Häuser von der blauen Farbe übergeschwappt. Ansonsten haben wir zwei Tage lang wieder sehr gut gegessen und dieses mit ausgiebigen Spaziergängen in und um die Stadt verarbeitet. Von dem wunderbaren Koch unserer Unterkunft haben wir uns dann – auch in Gedanken an die Daheimgebliebenen im Winter (übrigens wird es auch hier nun nachts schattig!) – eines der Nationalgetränke Indiens vorkochen lassen, ohne das wir uns die Tage hier gar nicht mehr vorstellen könnten.

How to make Masala Chai (2 Gläser):
1 Glas Milch und 1 Glas Wasser mit 3 Löffeln indischem, schwarzem Tee und 5 gehäuften Teelöffeln Kristallzucker und 1 Teelöffel Masala-Gewürzmischung (falls nicht zur Hand: geriebener Mix aus Muskatnuss, weißem und schwarzem Pfeffer, Zimt, Lorbeerblättern, Safran, Kardamom) und 1 Knolle platt gehauenen frischen Ingwer (mit Schale) in einem möglichst alten und schon oft für Chai benutzten Topf zum Kochen bringen, – also einfach alles rein – von der Flamme nehmen und schwenken, erneut aufkochen und Vorgang noch mindestens zweimal wiederholen, mit feinem Sieb über den Gläsern aussieben und möglichst heiß servieren – FERTIG!
Für einfachen Chai lässt man einfach die Masala-Mischung weg, Hauptsache Zucker und Ingwer sind drin! Davon so 4-5 am Tag zu jeder Uhrzeit – Chai makes you strong… hörten wir schon mehrmals.



Felstempel, Bildhauerkunst und Monsun in Sued- / Suedostindien

5 12 2010

HAMPI:
Die Tempelruinenstadt Vijayanagar (kurz: Hampi) ist einer der beeindruckendsten Orte, die wir je sehen durfte. Auf einer riesengroßen Fläche von 26 km² tummeln sich eine Vielzahl von mehr oder weniger gut erhaltenen 400-500 Jahre alter Tempelruinen. Hinzu kommt die traumhafte Landschaft am Fluss mit unendlich vielen Steinformationen, bereichert von Bananen- und Kokosplantagen. Im Hauptort, Hampi Bazaar, ist man bestens auf die zahlreichen Touristen und Pilger mit Guesthouses und Restaurants eingerichtet. Trotzdem kann man einen Eindruck vom immer noch sehr ursprünglichen Leben der Einheimischen kennenlernen. In den Nebenstraßen von Hampi Bazaar leben sie ihr Dorfleben ungeachtet der Touristenströme weiter. Dort konnten wir beobachten wie die öffentlichen Wasserstellen angezapft werden, da in vielen Hütten und Häuschen kein fließend Wasser vorhanden ist. Dieses wird ebenso für die Handwäsche auf dem Steinboden verwendet. Zudem wird auch am Fluss die Wäsche gewaschen. Nach getaner Arbeit nehmen die Einheimischen wie es Indien gerne üblich ist, selber ihr Bad oder kommen dafür extra zum Fluss, um sich zu „reinigen“. Wenn wir es nicht wüssten, könnte man denken, sie machen das nur für die Touristen. Es ist jedoch das wahre Leben…
So langsam hatte unser Immunsystem dann übrigens doch genug von den fremden Einflüssen und so kränkeln wir seit Benaulim mit Erkältung, Fieberschüben und Kopfschmerzen. So machte Kristin sich am zweiten Morgen allein auf den Weg zum Fluss und machte die Bekanntschaft mit Lakshmi, dem Tempelelefanten, der zu seinem morgendlichen Bad im Fluss unterwegs war. Wenn so ein Riese vor einem steht – das ist ein unglaubliches Gefühl.

Wird einem das ständige Angequatsche der Straßenhändler und Riksha-Fahrer zu viel, flüchtet man einfach an den Fluss oder wandert durch die Felsenlandschaft. Das erste Mal richtig auf den Keks gingen uns die indischen Touristen, die schon bis zur Unverschämtheit aufdringlich wurden. Wie sagte eine Schwedin, die wir auf der späteren Weiterfahrt kennenlernten: „I love the country and the people, but I feel sometimes as I were an UFO.“

BIJAPUR:
Da wir unsere weitere Fahrt erst für Dienstag ab Hampi gebucht hatten, machten wir uns am Sonntag noch für 2 Tage auf den Weg nach Bijapur, einer stark islamisch geprägten Stadt. Allein die Fahrt hat dieses Ziel schon gerechtfertigt, denn wir waren das erste Mal längere Zeit (6 Stunden) mit einem staatlichen Klapperbus unterwegs. Da soll noch einer sagen, Mittel- und Südamerika hätten keine gute Infrastruktur – diese Straßen übertrafen wahrscheinlich alles! Ein einziges Geruckel und Gehüpfe über Schlaglöcher sowie dazu die schon bekannten Überholmanöver. Das Einscheren nach dem Überholen bei entgegenkommendem Verkehr von Bussen und riesigen LKWs ließ uns alles andere als an Bijapur und dessen Sehenswürdigkeiten denken… Als wir dann noch einen am Seitenrand stehenden Bus mit weggerissenem Fahrerplatz passierten, wussten wir spätestens, dass die Männer am Lenkrad es ernst meinen.

Bijapur ist ebenfalls eindrucksvoll gewesen, vor allem weil es endlich auch mal abseits der Touristenpfade lag und wir hier wirkliche „Außerirdische“ waren. Die Moscheen und Mausoleen der verschiedenen Sultane, die hier herrschten, sind toll anzusehen und quer durch die Stadt verteilt. Das Golgumbaz-Mausoleum ist von einer halbrunden Kuppel gekrönt, nach dem Petersdom (nur 5m breiter) die zweitgrößte der Welt! Nur war hier kein Michelangelo oder sonstiger Künstler am Werk und so ist sie innen schlicht weiß gehalten. Oben befindet sich die Whispering Gallery, einem Wandelgang rings um das Innere der Kuppel, in der wir auch unsere Töne zum besten gegeben haben. Der Klang und das Echo sind in dieser Halbkugel wirklich beeindruckend.

MAMALLAPURAM:
Vorher müssen wir noch 1-2 Sätze über die Fahrt verlieren. Immerhin ging es vom Westen an die Ostküste – und das in schlappen 30 Stunden und 6 Etappen (überwiegend Bahn), darunter ein sechsstündiger Aufenthalt am Bahnhof von Gadag, einer absoluten Provinzstadt, in der unsere reine Anwesenheit schon einen Aufruhr verursachte. Viele Inder sind wirklich unglaublich neugierig und so stehen schnell mal 20-30 Leute aller Altersklassen um einen rum. Eine neue Erfahrung war auch unsere erste Nachtfahrt im Zug von Hospet nach Bangalore – zum Glück in einer besseren Klasse, wo wir so gut geschlafen haben, dass wir den Ausstieg verpasst hätten, wenn es nicht die Endstation gewesen wäre und das Putzkommando uns rausgeschmissen hätte. Wir haben nun von zwei der größten Städte Indiens (Bangalore und Chennai) nur die Bahnhöfe gesehen, sind aber sehr froh, dass wir noch nach Mamallapuram gefahren sind, einem kleinen, verschlafenen Örtchen, welches vom Tourismus lebt.
Hier erleben wir hautnah den Nordwestmonsun mit und merken mal wieder, wie schön es trotz Regen doch ist, wenn man etwas mehr Zeit an einem Ort ist und nicht nur schnell, schnell alle Sehenswürdigkeiten abklappert. So haben wir einen halben Tag bei Etti in seinem Schneiderladen verbracht – obwohl Christian eigentlich nur nach einem „Sleeping Inlet“ fragen wollte, weil er seines in Benaulim vergessen hatte. Nach den Verhandlungen waren wir schnell Freunde (auch weil wir die ersten Kunden des Tages waren und somit Good Luck nach Indischem Glauben brachten) und haben neben der interessanten Arbeitsweise mit altertümlichen Nähmaschinen auch noch einiges über die indische Lebensweise erfahren. So erzählte Etti uns von seiner „arrangierten Ehe“, die er aus Respekt gegenüber den Eltern einging, obwohl er eigentlich eine andere Frau liebte. Mit seinem Bruder dagegen redet er kein Wort mehr, weil dieser sich nicht auf seine Seite gestellt hatte, sondern die Ehe mit arrangierte. Mittlerweile ist er auch so glücklich, möchte aber seinen eigenen Kindern die freie Wahl lassen. Nach der harten Arbeit an dem „Sleeping Inlet“ bot Etti an, ein Mittagessen zu holen, was unglaublich billig und gesund wäre und das ganze nur für insgesamt 1 Euro. Wir willigten gerne ein. Es blieb nur die Frage offen, wer seinen Laden schmeißen sollte, während er auf seinem Zweiradflitzer unser Mittagessen holte. Na klar, die neuen „15-Minuten-Inhaber“ hießen Kristin und Christian. Tatsächlich kam kurzerhand eine Japanerin in den Laden. Dank unserer kompetenten Beratung haben wir sie als Kundin gewonnen, die 2 Oberteile in Auftrag gab! Nachdem Etti’s neue Kundin dann endlich abgearbeitet war, konnten wir zum gemütlichen Teil übergehen. Etti hat uns unser Mitagessen aufgetischt und nach seinen Instruktionen auf indische Art, das Essen schön brav nur mit der rechten Hand zu sich zu nehmen (die Linke wird ja zum … abwischen benutzt…), verspeist. Wir wurden alle drei von einem traumhaft komplexen, vegetarischen Essen richtig gesättigt. Nachdem wir nun bereits ca. 5 Stunden in Etti’s Laden verbrachten, ist irgendwie eine kleine Kurzzeitfreundschaft entstanden. Einen Tag später nahm er uns abends mit zu seinem Lieblingsstraßenrestaurant, wo wir ebenfalls super bedient wurden und mittlerweile schon alte Profis in der indischen Essweise waren. Seitdem vergeht kein Tag ohne kleinen Talk mit Etti.

Auch die zweite Begegnung mit Großtieren machte Kristin allein, da der grippale Infekt Christian noch voll im Griff hatte. In der „Crocodile Bank“ konnte Kristin Hunderte von Krokodilen verschiedenster Herkunftsländer bewundern, darunter die größte Art mit knapp acht Metern Länge. Gruselig, wie die Viecher da übereinander krabbelten und nur durch eine Mauer, die eindeutig zu klein erschien, von der Freiheit getrennt sind!

Wir dachten, Etti wäre schon unser Highlight dieses schnuckeligen Örtchens, aber weit gefehlt. Wir wurden außerdem von der Straße für einen Werbespot weggecastet. Wir saßen ganz friedlich auf dem Balkon unseres Gasthauses in Unterhaltung mit einem anderen Deutschen, als wir angesprochen wurden. Tags darauf saßen wir morgens um halb 8 bereits im Taxi und fuhren Richtung Chennai zum Set. Nun sind wir Werbestars. Naja, wir waren zwar nur Statisten und mussten den ganzen Tag im Regen sitzen während die echten „Stars“ schön im Trockenen gehalten wurden, aber wer weiß welche Aufträge jetzt noch kommen… Zudem sind wir ganz stolz auf unser erstes verdientes Geld unserer Reise. Für einen fürstlichen Lohn von ca. 13€ pro Person und außerdem free breakfast and lunch verbrachten wir den Tag auf dem Vorplatz einer Softwarefirma, wo ein Werbespot für eine Kaffeemarke gedreht wurde. Wir sind gespannt, wie sich der sehr hellhäutige und ständig traurig dreinblickende indische Hauptdarsteller und seine osteuropäische, grundlos eingebildete Kollegin mit uns (vier Deutschen und einem Franzosen) im Hintergrund dann so im TV machen. Beeindruckt waren wir vom Einfallsreichtum der Inder – so wurde der dampfende Kaffee kurzerhand durch Räucherstäbchen in der Tasse imitiert! Der Spot soll in einigen Wochen auf Sendung gehen. Wir können ihn uns wohl auf youtube anschauen. Bei der merkwürdigen Drehweise der Inder, hoffen wir einfach nur, dass vom Hintergrund irgendetwas zu erkennen sein wird.
Gerade noch so am letzten Tag schafften wir dann auch noch trotz anhaltendem Monsunregen die kulturellen Highlights von Mamallapuram, welches durch eine seit Jahrtausenden bestehende Steinmetztradition bekannt wurde. Aus und in einzelne Felsbrocken wurden beeindruckende Monumente geschlagen (s. Fotos). Auch die heute noch hergestellten Skulpturen sind schön anzusehen – aber leider passt ein fast lebensgroßer Steinelefant nun wirklich nicht in unser Gepäck!

Am Montag geht’s dann mit dem Flieger von Chennai Richtung Norden nach Ahmedabad und dann in den Bundesstaat Rajasthan. Soeben haben wir auch eine Zusage fuer den Aufenthalt in einem Ashram in Rishikesh fuer Anfang Januar erhalten 🙂 :-), bis dahin wird nun geplant!