GILI AIR UND BALI II – SCHILDKRÖTENBEKANNTSCHAFTEN, GEBURTSTAGSÜBERRASCHUNG UND SCHWERE ABSCHIEDE
15 07 2011GILI AIR:
Östlich von Bali liegen neben der größeren Insel Lombok die drei kleineren Inseln Gili Air, Gili Meno und Gili Trawangan. Vor Jahrzehnten noch ausschließlich von Backpackern besucht, haben sich diese inzwischen ziemlich gemausert und dienen mittlerweile auch als Urlaubsziel für die „Rollkofferfraktion“. Mit einem Rollkoffer hat man aber zumindest auf Gili Air bei Ankunft und Abreise keinen Spaß – die Straßen sind aus Sand und die einzigen Fortbewegungsmittel sind Fahrräder und total überteuerte Pferdekutschen. Wer die Wahl hat, hat die Qual und so brauchten wir einige Zeit, um uns für eine der drei Inseln zu entscheiden. Nach einstimmiger Aussage vieler Reisender und Einheimischer erschien uns dann aber Gili Air („Air“ hat hier übrigens nichts mit der englischen Übersetzung „Luft“ zu tun, sondern bedeutet auf balinesisch „Wasser“) als am passendsten – eine Mischung aus der Partyhochburg Trawangan und dem Rentnerdasein auf Meno. Nach einer zehnstündigen Reise (die eigentlich nur sechs hätte dauern sollen) von Padang Bai mit der Fähre nach Lombok, dem Minibus in den Norden und dem Boot rüber nach Gili Air waren wir von der stark fortgeschrittenen Entwicklung der Insel aber doch überrascht. Die Insel lässt sich in etwas über einer Stunde zu Fuß umqueren und ist gesäumt von türkisem, sehr seichtem Wasser mit leider etwas zu steinigem Strand.
Unsere Hütte mit offenem Bad und Hängematte, von wo aus wir das Meer hören konnten, war ihre 10 Euro inklusive Frühstück mal wieder Wert. Beim Schnorcheln 100 Meter vom Strand entfernt trafen wir Nemo und seine Freunde sowie eine Wasserschildkröte, die wir ganz in Ruhe beim Rumpaddeln, Fressen und Luft holen beobachten konnten. An dem gleichen Abend war eine seit langem mal wieder fällige Party angesagt und hierzu lässt sich nur so viel sagen: Christians ausgeprägter Tanzstil findet auch hier, wie nach Laos und Kambodscha, unter Einheimischen und Touristen seine Bewunderer… 😉 Am darauf folgenden Tag lag Christian geschwächt durch eine Erkältung flach und so machte Kristin ihren ersten alleinigen Tauchgang, um am Shark Point auf Haijagd zu gehen. Leider hatten sich die Haie aber anscheinend in unter 20 Meter Tiefe verkrochen, so dass ihr der Anblick vorerst erspart blieb. Dafür machten die vor Ort herrschenden Strömungen eine Menge Spaß, die einen ganz nach Lust und Laune hin und her wirbelten. Und die Vielzahl an Meeresschildkröten war auch absolut einzigartig!
Nach sechs Übernachtungen zog es uns dann aber doch früher als erwartet zurück auf unser geliebtes Bali und so machten wir uns auf den Rückweg nach Padang Bai.
BALI II:
Die letzten zwei Wochen wollten wir auf Bali in überwiegend schon bekannten Gegenden verbringen. Es ist wirklich schön, auch mal an schon vertraute Orte zurückzukehren, um zu wissen, was auf einen zukommt. So blieben wir zum dritten Mal in Padang Bai hängen. Dort stimmt einfach das Gesamtpaket aus der bekannten Unterkunft, dem Strand, dem lokalen Straßenessen und den netten Leuten. Unglaublicherweise trafen wir hier zufällig zwei bekannte Freundinnen von Kristins Schwester Miri. Nach einigen Tagen konnten wir uns nur wegen Kristins anstehendem 30. Geburtstag losreißen, den wir in der Touri-, Party-, Surfer- und Shoppinghochburg Kuta gebührend feiern wollten. Mal wieder war dieser Wechsel vom idyllischen, ruhigen und persönlichem Ort Padang Bai ins anonyme und sehr vom Geld bestimmte Kuta ein kleiner Kulturschock. Aber auch hier verbrachten wir eine unvergessliche Zeit, denn am Nachmittag von Kristins Geburtstag erwartete sie eine Riesenüberraschung: Christian hatte tatsächlich alles in Bewegung gesetzt und Miri für neun Tage nach Bali eingeflogen – die Freude war unermesslich (DANKE nochmals an alle Beteiligten) und der Rest des Geburtstags wurde auf die folgenden neun Tage ausgedehnt… 🙂
Mit Miri fuhren wir erneut nach Nusa Lembongan, der kleinen Insel, die wir zu Beginn auf Bali schon besucht hatten. Hier trafen wir die Freundinnen von Miri wieder und verbrachten schöne Tage, an denen wir die Insel per Fahrrad oder Moped erkundeten. Außerdem fuhren wir zu den Taucher- und Schnorchelparadiesen Manta Bay und Crystal Point, die wir schon von unserem ersten Aufenthalt kannten. Diesmal schnorchelten wir und hatten tatsächlich das Glück, nur wenige Meter von den riesigen Mantarochen zu schwimmen – etwas unheimlich, aber absolut unvergesslich! Am nächsten Tag machten wir uns auf zum Klippensprung. Keiner von uns war schon mal über einen Sprung vom 5-Meter-Sprungbrett hinausgekommen, geschweige denn von einer Klippe in den offenen Pazifik gehüpft! Und so schoss der Adrenalinpegel auch mächtig in die Höhe, als wir nacheinander an den acht bzw. elf Metern hohen Vorsprüngen standen! Es gehörte einiges dazu, die Angst zu überwinden, aber schließlich schafften wir es alle drei jeweils zweimal (Christian einmal sogar vom Elfer) und sind immer noch mächtig stolz auf uns selber… 😉 Ein 55jähriger Holländer konnte uns wirklich noch toppen und sprang glatt zwei Mal mit einem Kopfsprung von der hohen Klippe.
Zurück in Kuta bereiten wir unser aller Abschied am 11. Juli vor. Wir shoppten ordentlich, „erledigten“ ein bisschen Kulturelles, indem wir den Tampah Lot-Tempel zum Sonnenuntergang besuchten und am letzten Abend feierten wir noch einmal gebührend. Miri flog zurück nach Deutschland. Wir mussten uns am selben Tag zum einen von ihr verabschieden und zum anderen ging die Zeit in Indonesien und damit unser gesamter Asienaufenthalt an diesem Tag zu Ende. Indonesien war für uns die Große Unbekannte, hat uns aber nach den vorherigen südostasiatischen Ländern durch die Naturvielfalt wie auch durch die zuvorkommenden und herzlichen Menschen nachhaltig beeindruckt.
Niemals hätten wir zu Beginn unserer Reise gedacht, dass wir uns acht Monate auf diesem Kontinent aufhalten würden. Doch die Zeit war so abwechslungsreich und kurzweilig, dass wir den Fortschritt der Zeit eigentlich gar nicht fassen können. Jedes Reiseziel war auf seine Art faszinierend, jede Begegnung anders und einzigartig. Viele Erinnerungen und Anekdoten sind geblieben und diese werden wir mitnehmen auf unsere weitere Reise. In einem sind wir uns ziemlich sicher: Dies wird nicht unser letzter Aufenthalt in Asien gewesen sein, denn es gibt immer noch so viel Neues zu entdecken oder Bekanntes wieder zu sehen!
Unser nächstes Ziel lautet Melbourne, Australien, Ozeanien. Wir freuen uns auf ein komplett anderes Reisen mit gemietetem Camper in der „westlichen Zivilisation“. Doch sicherlich werden wir noch einige Tage brauchen, bis wir komplett angekommen sind…