KATHMANDU UND UMGEBUNG – VOLLE DROEHNUNG KULTUR

5 03 2011

Der Abschied von Pokhara fiel schwer, da wir mit dem Asian Tea House als täglicher Verpflegungsstätte und sozialem Mittelpunkt, unserer Unterkunft mit Internetzugang, den köstlichen Kuchen der Bäckereien und der schönen Annapurna-Umgebung uns dort richtig wohl fühlten. Darüber hinaus lernten wir wirklich coole Leute kennen. Aber durch unseren bereits gebuchten Flug nach Kambodscha am 5. März waren wir dann doch gezwungen, uns auf den Weg Richtung Kathmandu zu machen, um auch noch vom östlichen Teil Nepals und von der Hauptstadt etwas zu sehen.

BOUDHA:
Auf der Busfahrt nach Kathmandu überlegten wir uns kurzerhand, dass der „Schock“ von den friedlichen Bergen hinein in eine der verschmutztesten Städte weltweit – Kathmandu – doch wohl zu krass für uns wäre und somit fuhren wir gleich weiter nach Boudha (oder Boudhanath), einem kleinen, gemütlicheren Stadtteil etwas außerhalb des Zentrums gelegen. Hier steht die Boudha Stupa, welche eine der größten Stupas weltweit ist. Außerdem stellt es das wichtigste tibetisch-buddhistische Bauwerk außerhalb Tibets dar und ist seit 1959 das „Mekka“ für Exiltibeter. Überhaupt fühlten wir uns eher wie in Tibet, denn fast niemand der Einheimischen konnte auf Christians obligatorische, nepalesische Sätze (Wie geht’s? Wie teuer? …) antworten!
Um die Stupa herum befindet sich ein Rundweg mit unzähligen sogenannten Gebetsrädern. Die buddhistischen Pilger drehen unermüdlich ihre Kreise im Uhrzeigersinn um die Stupa – diese soll eine besondere Kraft zur Wunscherfüllung besitzen. Dabei drehen sie unentwegt an den Gebetsrädern, da das Drehen eines einzelnen Gebetsrades eine elftausendfach stärkere Kraft haben soll als die eines normalen Mantras (Gebet).

BHAKTAPUR:
Von Boudha ging es weiter nach Bhaktapur, einem wunderschönen Städtchen östlich von Kathmandu gelegen. Der stolze „Eintrittspreis“ von 15 US-Dollar war im Nachhinein angemessen. Übrigens ist 2011 das offizielle Tourismusjahr in Nepal, was vor allem bedeutet, dass die Preise um ca. ein Drittel angestiegen sind…
An Bhaktapurs Schönheit ist auch Deutschland nicht ganz unbeteiligt. So hat unser Alt-Kanzler Dr. Helmut Kohl einen Tempel, der nach einem großen Erdbeben 1934 zerstört wurde, zwischen Ende der achtziger Jahre bis 1992 erdbebensicher wieder aufbauen lassen und dies dem nepalesischen Volk als deutsches Staatsgeschenk überlassen. Dies und viele weitere interessante Informationen erhielten wir bei unserer zweistündigen Stadtführung von unserem Guide. Zusammen mit Llouis, unserem spanischen Bekannten vom Asian Tea House in Pokhara, mit dem wir uns hier verabredet hatten, gönnten wir uns dieses Vergnügen zu dritt für ganze 2€. Das architektonisch beeindruckende Bhaktapur ist sowohl hinduistisch als auch buddhistisch geprägt und trägt zurecht den Status des UNESCO Weltkulturerbes. Nach unserer Führung machten wir uns zu einem wohlverdienten Essen in Richtung eines ausfindig gemachten MoMo-Shops auf, in dem wir uns mit den unglaublich billigen, kleinen Teigbällchen gefüllt mit Hackfleisch vollstopften.
Von Bhaktapur aus erkundetetn wir in einem Tagesmarsch Changu Narayan. Dieser Ort oder bzw. Tempelkomplex gab uns einen Eindruck alter nahezu unberührter Baukunst. Auf dem Hin- und Rückweg konnten wir trotz diesigen Wetters schöne Landschaften und dörfliches Leben sehen.

KATHMANDU:
In der Hauptstadt verbrachten wir unsere letzten fünf Tage unseres Aufenthalts in Nepal. Eingenistet im Stadtteil Thamel, der Touristenhochburg Kathmandus, erkundeten wir von hier aus die Sehenswürdigkeiten. Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt ist wohl der „Durbar Square“ mit seinen unzähligen kleinen und großen Tempelgebäuden. Ein altes Gebäude wird als Kasthamandap bezeichnet und es wird vermutet, dass daher auch der Name Kathmandu herrührt. Rund um den Durbar Square besichtigten wir auf Rundwegen weitere hinduistische Tempel und buddhistische Stupas. Das wohl bedeutendste buddhistische Bauwerk ist der Tempelkomplex „Swayambhu“ das als Mikrokosmos nepalesischer Kultur gesehen werden kann. Wirklich beeindruckender Treppenaufgang zum Tempelberg, der uns trotz unseres Trekkingtrainings die letzte Puste aus der Lunge zog.
Irgendwann hatten wir einerseits von Tempeln, Stupas und dergleichen auch genug. Andererseits hatten wir die Vorbereitung für Südost-Asien und insbesondere Kambodscha, unserem nächsten Reiseland, im Kopf und sind nun froh, dass es weitergeht!

Wir verlassen nach sechs Wochen ein für uns sehr touristisches Nepal – und das zurecht, denn dieses Land ist einen Besuch wert…
Wir haben unsere schlechteste Erfahrung unserer bisherigen Reise mit einem Schlepper in Pokhara gemacht haben, der uns auf offener Straße in eine sehr unangenehme, cholerische Situation brachte. Und auch sonst wollen uns die „Geschäftemacher“ des Öfteren die Kohle aus der Tasche ziehen. Trotzdem haben uns neben den wundervollen Landschaften insbesondere die Menschen in Nepal mit ihrer Freundlichkeit auch in den größeren Städten Pokhara und Kathmandu überrascht. Manchmal liegen negative wie positive Dinge eben nahe beieinander. In und rund um Pokhara bei unserem Trek im Annapurna-Gebiet haben wir die nettesten Menschen kennen gelernt. Damit meinen wir nicht nur Nepalesen, dessen Bergbevölkerung insbesondere nach ein paar Sätzen auf nepalesisch ein breites Grinsen bekommt und Freude ausstrahlt. Mit Helen und David auf unserem Trek haben wir ebenso tolle Tage verbracht wie im Asian Tea House. Die familiäre Atmosphäre, die wir zumeist mit Lluis geteilt haben, haben wir ebenso genossen wie das tolle Essen, unzählige Tassen Chiya und der entspannte Umgang mit der Begleichung unserer Rechnung. Zudem haben wir in Kathmandu nette Straßenhändler kennen gelernt, die immer wieder über ihr Land und ihre Leute sprechen wollten und die mit Freude unsere positiven Eindrücke aufgenommen haben. Nicht zu vergessen ist das kleine Restaurant in der Seitengasse unserer Unterkunft, das von den Söhnen geflüchteter Tibeter geführt wird, die ihr nah gelegenes Heimatland bis heute nicht besucht haben. Dort durfte Christian superumkompliziert bei der traditionellen Momo- und Thinktuk-Zubereitung in der Küche den Jungs über die Schulter schauen – auf ein hoffentlich erfolgreiches Nachkochen, wenn wir irgendwann mal wieder eine eigene Kochgelegenheit haben!



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