PANAMA – SEGELTRIP, INSELTRÄUME UND PANAMA-KANAL

11 05 2012

SEGELTRIP VON KOLUMBIEN ÜBER SAN BLAS NACH PANAMA:
Eine Woche vor unserem Rückflug nach Frankfurt starteten wir von Cartagena in unser letztes Abenteuer. Für sechs Tage und fünf Nächte wurden wir zu Seeleuten auf der „El Gitano del Mar“, einem Catamaran mit Platz für 20 Personen. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang im Hafen von Cartagena begann die ca. 36-stündige Fahrt über das offene Meer der Karibik bis zu den San Blas Inseln von Panama. Die Besatzung bestand aus 18 Touristen, dem Kapitän Jepi, seinen zwei Helfern Roberto und Wesley sowie dem Schiffshund Mystico. Wir hatten das Glück, uns eine der vier Privatkabinen sichern zu können. Die Passagiere außerhalb der Kabinen knubbelten sich in den Aufenthaltsbereichen. Trotz relativ ruhiger See genügten uns die 36 Stunden völlig. Es war doch eine Umstellung für uns Landratten. Der Seegang war für Eingefleischte relativ ruhig, jedoch war es für uns wie auch einige andere ein Auf und Ab des körperlichen Befindens. 😉 Vor allem nachts gab es dazu starke Gewitter, die einem so manche unsichere Gedanken auf einem Gefährt brachten, das außer ein paar wackeligen Quadratmetern nur Wasser rundherum bot, so weit der Horizont reichte. Daher waren wir froh, als endlich Land in Sicht war und wir auf die Inselgruppe San Blas zusteuerten. Diese besteht aus 305 zum Teil winzigen Inseln, die über ein großes Gebiet aus türkisblauem Wasser herausragen und manchmal nur für eine Palme Platz bieten. Vereinzelt sind die Inseln durch die ansässigen Kuna-Indianer bewohnt, eine teil-autonome Urbevölkerungsgruppe Panamas. Aufgrund des weiterhin bestehenden Hoheitsgebietes der Kuna, die beispielsweise auch nicht über polizeiliche Überwachung durch Panama verfügen, gelten die San Blas-Inseln auch als „Drogenparadies“, welches von Drogenschmugglern aus Kolumbien als Zwischenstation genutzt werden soll.
Die nächsten Tage bestanden für uns – zwischen einigen heftigen Regenschauern – aus Sonnenbaden, Schwimmen, Inselerkundungen und Schnorcheln. Letzteres verbanden wir und Roberto mit Harpunieren. Dabei fing Roberto ein paar Hummer und Megamuscheln, die wir uns abends in einer leckeren Soße schmecken ließen. Wir wechselten zweimal täglich den Ort und fuhren unterschiedliche Inseln an. Am vorletzten Tag kümmerte sich Jepi auf der Hauptinsel Porvenir um die Immigration nach Panama, während wir die ebenfalls stärker bewohnte Nachbarinsel erkundeten. Abends grillten wir frischen Thunfisch über Palmenholz und verbrachten einige Zeit aufgrund eines heftigen Regengusses in einer Kuna-Hütte. Es war faszinierend, die Einheimischen und ihre gewohnte Umgebung aus nächster Nähe kennenzulernen. Auf der einen Seite sind diese Menschen aus unserer Sicht immer noch sehr rückständig. Sie sprechen nur einige Brocken spanisch, die Kinder gehen nicht zur Schule und das Umfeld besteht aus den angrenzenden Inseln. Zudem verfügt die Hütte nur über einen einzigen Raum, indem die gesamte Familie lebt. Verwunderlicherweise fanden wir neben den Bananenstauden und Hängematten auch einen Flachbildschirm und ein Handy in der Hütte, die übrigens sowohl durch das Dach als auch unter der Tür mit Regenwasser „versorgt“ wird. Wie schon des Öfteren bei solchen Begegnungen stellten wir uns die Frage: Ist der Fortschritt nun Fluch oder Segen?!
Am fünften Tag stand nochmal eine längere Bootstour auf dem Programm, die uns bis nach Portolindo brachte. Von hier betraten wir nach sechs Tagen den ersten wirklich festen Boden – aber das Wackeln auf dem Wasser bekamen wir die nächsten Tage gefühlt immer noch nicht los! 🙂 Mit dem Taxi ging es bis Portobelo und anschließend mit Bussen über Colon bis nach Panama City.

PANAMA CITY:
Die Hauptsehenswürdigkeiten in der Altstadt Casco Viejo kannten wir schon von unserem letzten Aufenthalt vor zwei Jahren. Somit beschränkten wir uns in den zwei Resttagen vor Ort aufs Shoppen in der riesigen Albrook Mall und den erneuten Besuch des Panama-Kanals. Dieser hatte uns beim letzten Mal so fasziniert, dass wir das schöne Wetter an unserem letzten Tag vor Ort nutzten und erneut zu den Miraflores Locks fuhren. Von der Aussichtsplattform hat man einen guten Blick auf die drei Schleusen kurz vor dem Pazifik. Wir hatten Glück und konnten nach einigen kleineren Booten zwei große Containerschiffe beobachten, die mittels Kanallotsen auf der Brücke und schweren, an Stahlseilen verbundene Lokomotiven unter enormen logistischem Aufwand durch die Schleusen in Richtung Pazifik geführt werden. Im Übrigen sollen die Schiffe mit der maximalen Größe, die im Panamakanal erlaubt ist, bis zu einer halben Million US-Dollar für die Durchfahrt hinblättern. Dafür sparen sie sich die tausende Kilometer lange, Zeit und Sprit fressende Fahrt um Patagonien im Süden Lateinamerikas herum und nehmen die etwa 80 Kilometer lange „Verbindungsstraße“ von Karibischem Meer und Pazifischem Ozean.