REGION WELLINGTON – FISCHERFESTMAHL, HAUPTSTADT UND ÜBERFAHRT

18 11 2011

WAIRARAPA:
Vor unserer letzten Station auf der Nordinsel in Wellington machten wir kurzentschlossen einen Abstecher in die Wairarapa-Region, die im Südosten liegt und mit Cape Palliser den südlichsten Punkt der Nordinsel bildet. Die Fahrt über verlassene, kurvige Straßen lohnte sich einmal mehr und brachte uns schließlich nach Ngawi, wo wir an einem freien Campingplatz einige schöne Tage verbrachten. Der Ort selbst hat zwar nicht mal einen Tante-Emma-Laden zu bieten, zu erleben gibt es aber einiges… Bei der Ortseinfahrt fielen uns direkt die vielen Bulldozer auf, die die Fischerboote auf ihren zum Teil übergroßen Anhängern über den steinigen Strand ins Wasser ein- und auslassen. Nachdem das Wetter aufgeklart hatte, machten wir einen Ausflug zum Cape Palliser. Neben einem Leuchtturm, der nach 250 Stufen einen herrlichen Ausblick bietet, gibt es hier eine große Robbenkolonie. Es strahlt wirklich Ruhe aus, diese gemütlichen Tiere herzhaft gähnend bei ihrem Sonnenbad auf den Felsen oder beim Wasserspiel zu beobachten. Am Nachmittag packte Christian die Angel aus und war gleich zweimal erfolgreich. Neben einem kleineren Fisch hatte er einen großen Red Rock Cod an der Angel!
In Ngawi trafen wir zum zweiten Mal Kevin mit seiner Frau, die wie viele Neuseeländer ihr eigenes Land mit einem umgebauten Bus bereisen. Der Bus der beiden mit dem ansprechenden Namen „Trash Can“ ist inzwischen 60 Jahre alt und erkundet mit Kevin seit 35 Jahren immer wieder das Land. Vor seiner Heirat lebte Kevin sogar in dem Bus. Dementsprechend gut ist dieser auch ausgestattet und wir konnten unter anderem die Annehmlichkeiten eines Kaminofens an zwei kühlen Abenden in der Trash Can genießen. Am zweiten Abend gab es ein richtiges Festmahl, für das wir im Restaurant mehrere hundert Dollar bezahlen müssten: Kevin war morgens mit einem befreundeten Fischer rausgefahren und brachte Hummer und einen großen Fisch mit. An der Küste von Ngawi gibt es die sogenannten Pawas oder Abalones zu finden, die pro Kilo alleine hundert Dollar Wert sind. Der Fischer hatte hieraus leckere Frikadellen gezaubert, die wir uns zusammen mit Hummer, unserem Red Cock Rod und den zwei anderen Fischen richtig schmecken ließen!

Auf der Weiterfahrt in Richtung Wellington machten wir noch einen Stopp bei den beeindruckenden Putangirua Pinnacles. Diese aufgrund einer dünnen Erosionsschicht fragilen Felsformationen konnten wir bei einer Wanderung bestaunen und hatten dank des klaren Wetters auch den ersten Blick über den Ozean auf die schneebedeckten Berge der Südinsel.

WELLINGTON:
„Windy“ Wellington ist eine der kleinsten Hauptstädte der Welt und außerdem bekannt für sein windiges und oft schlechtes Wetter. Bei unserem Aufenthalt schien – wir können es selbst kaum fassen – schon wieder die Sonne und so zeigte sich die Stadt mit ihrem sympathischen Zentrum und dem großen Hafengebiet von ihrer besten Seite. Unser Fibi musste den ein oder anderen Berg erklimmen, denn Wellington liegt in einem hügeligen, grünen Gebiet. Vom Mount Victoria Lookout hatten wir einen tollen Ausblick auf die Umgebung und die Küstenroute über 30km ließ uns dann zu echten Fans dieser Stadt werden – vorausgesetzt wird natürlich das schöne Wetter, das wir hatten ;-). Ein weiteres Highlight für uns war die heiße, unbegrenzte und kostenlose Dusche am Hafen, die wir zufällig entdeckten!
Am letzten Abend besuchten wir das Te Papa Nationalmuseum, das einige interessante Ausstellungen bietet: Der Bereich „Naturgewalten“ hatte ein Erdbebensimulationshaus, in dem es ordentlich wackelte und bei den „Meeresbewohnern“ bestaunten wir einen 4,5 m großen und 490kg schweren, konservierten Tintenfisch, der 2007 von einem großen Fischerboot nahe Neuseeland gefangen wurde. Er hatte einen großen Fisch in seinen Fängen, der gerade den Köder am Haken fraß.

ÜBERFAHRT SÜDINSEL:
Nach fast drei Monaten auf der Nordinsel ging es dann mit der Fähre rüber auf die Südinsel nach Picton. Morgens um 6 Uhr rappelte der Wecker. Von der Fähre aus konnten wir die letzten Bilder von und um Wellington einfangen. Nach zuerst beinahe Windstille für Wellingtoner Verhältnisse, wurden wir auf offener See beinahe vom Deck geblasen. Im Meeresarm vor Picton bekamen wir einen ersten viel versprechenden Eindruck der bergigen Landschaft der Südinsel.
Unsere Weiterreise von Picton aus geht „zurück in den Norden“ in die Marlborough Sounds.



CENTRAL NORTH ISLAND – TAGESANFANG, WASSERFÄLLE UND ALPINE CROSSING

16 11 2011

EAST CAPE:
An die Bay of Plenty schließt sich östlich die Region „East Coast“ an, deren erstes Highlight das East Cape ist, der östlichste Punkt des neuseeländischen Festlandes. Um diesen zu erreichen und hinterher wieder in die Zivilisation zurück zu gelangen, fuhren wir den Pacific Coast Highway von Opotiki bis Gisborne entlang. Dies bedeutet 323 km durch ländliche Gegend ohne einen einzigen Supermarkt, dafür aber mit fantastischen Küstenlandschaften, wenig Bevölkerung und wie so oft vielen Rindern und Schafen. In sechs Stunden ist die Strecke schnellstens zu schaffen. Die letzten 20 km zum East Cape sind auf einer Schotterpiste zu bewältigen. Danach stiegen wir ca. 20 min zu dem Leuchtturm am East Cape hinauf, der bis Anfang der 1980er Jahre noch eine Arbeitsstelle als Leuchtturmwärter bot. Seitdem wird der Leuchtturm wie so viele andere auch von Wellington aus gesteuert. Übrigens waren wir an diesem Punkt unserer Reise noch nie soweit von Deutschland entfernt – über 19200 km.

GISBORNE:
Auf dem Weg nach Gisborne sind wir in der Nähe des Berges Hikurangi vorbei gefahren. Der Gipfel mit einer Höhe von 1752m gilt aufgrund seiner Nähe zur Datumsgrenze als erster Punkt der Erde, der die Sonne eines anbrechenden Tages erblickt. In etwa genauso verhält es sich mit Gisborne als erste Stadt. Obwohl sich sowohl Suva, die Hauptstadt Fidschis, als auch Nuku’alofa, die Hauptstadt Tongas näher an der Datumsgrenze befinden, ist in Gisborne wegen der Bahnneigung der Erde die Sonne eines Tages eher zu sehen.
Gisborne gilt zudem als erste Stelle, an dem Captain Cook in Neuseeland 1769 bei seiner Expedition vor Anker gegangen ist. Ihm und Nicholas Young alias „Young Nick“, dem Jungen, der eigentlich das neue Land zuerst vom Mast aus gesehen hat, sind eine Statue am Hafen gewidmet.
Am südlichen Stadtende fanden wir nach dem Tipp eines Anglers eine gute Angelstelle, die sich Christian jedoch mit ca. 15 professionellen Fischern und deren geschätzten 40 Angeln teilen musste. Nichtsdestotrotz konnte Christian hier seinen bisher größten Fang machen. Wir freuten uns beide auf ein tolles Abendessen, wurden aber ernüchtert als wir die Filetstücke in die Pfanne legten. Der Fisch hat sich als Hering herausgestellt und die saftig aussehenden Filets zogen sich in der Pfanne zusammen wie Rollmöpse. Na ja, sie schmeckten trotzdem einigermaßen.

NAPIER:
Ein Zwischenstopp legten wir in Napier ein. Die Stadt ist eine einzigartige Konzentration von art-deco Gebilden. Architektonische Kunst wurde hier in Gebäuden, Gebäudeteile, Springbrunnen, und verzierten Statuen aus der ganzen Welt eingebaut. Das meiste wurde infolge eines großen Erdbebens 1931 mit Stärke 7,9 auf der Richterskala errichtet, das die Stadt damals um unglaubliche 40 Quadratkilometer erweiterte und Platz für die Neuerrichtungen bot.

TAUPO:
Weiter ging es ins Landesinnere nach Taupo, wo wir zum größten See des Landes fuhren, dem Lake Taupo. Von dort konnten wir auch bereits den Tongariro Nationalpark und dessen schneebedeckte Bergspitzen erkennen. In Taupo spielte leider das Wetter nicht wirklich mit und wir hielten uns dort nicht länger als zwei Tage auf. Dabei machten wir eine Wanderung zu den Huka Falls, dessen maorischer Name übersetzt Schaumfälle bedeutet. Die Wasserfälle waren in ihrer ausgedrückten Kraft, mit ihrer Klarheit des Wassers und mit den Wassermassen – in weniger als 3 Sekunden werden über 200.000 Liter Wasser heruntergespült – beeindruckend. Mit dieser Wanderung wollten wir uns auch auf den zwei Tage später geplanten Trek im Tongariro Nationalpark vorbereiten.

TONGARIRO NATIONAL PARK:

DIE Herausforderung für jeden Hobby-Trekker ist auf der Nordinsel Neuseelands die Absolvierung des Tongariro Alpine Crossing, der mit seinen 19,4 km als bester Tagestrek des Landes gilt. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, auch wenn uns die entgegenkommenden Reisenden nicht viel Hoffnung machten: Die Wetterverhältnisse machten vielen Versuchen bisher in diesem Frühling einen Strich durch die Rechnung, da u. a. der höchste Punkt des Treks am Red Crater auf knapp 1900 Meter geht und dort Alpinwetter herrscht. Einmal mehr auf unserer Reise dürfen wir nun aber sagen, dass wir absolutes Glück hatten. Der Montag, der als einziger Tag halbwegs gute Wetterprognosen hatte, schenkte uns über weite Abschnitte strahlenden Sonnenschein und unheimlich schöne Aussichten. Mit Melanie und Marco, einem befreundeten Pärchen, welches wir auf Bali kennengelernt und in Australien sowie öfters schon in Neuseeland wiedergetroffen hatten, machten wir uns früh morgens auf den Weg. Die Landschaft des Treks dürfte jedem bekannt sein, der sich an Mordor aus „Herr der Ringe“ erinnert. Dies wurde hier gedreht. Er führt durch eine Vulkanlandschaft mit Gletschern und den schwefelhaltigen, farbenfrohen Emerald Lakes. Nach über 6,5 Stunden mit traumhaften Ausblicken kamen wir wieder zurück.

WHANGANUI:
Südlich des Tongariro National Park führen zwei Wege direkt nach Whanganui an die Westküste. Wir entschieden uns – weiterhin in Begleitung von Melanie und Marco – nach einigen entspannten Tagen Erholung nach unserem Trek für die Whanganui River Road. Diese führt über knappe 100 km meist unbefestigt und abenteuerlich am malerischen Whanganui Fluss entlang. Auf eine Kanutour verzichteten wir zwar aufgrund des Wetters, aber schön war die Strecke mit Zwischenstopps an einer historischen Mühle und verschiedenen Aussichtspunkten auch mit unseren zuverlässigen Campern.
Die Stadt Whanganui liegt an der Mündung des Whanganui Flusses und hat uns mit ihren historischen Gebäuden, die oft schön restauriert sind, und dem alternativen Flair sehr gut gefallen. Neben einem alten Dampfer bestaunten wir außerdem Glasbläser im Chronicle Glass Studio – schade, dass Glas so absolut nicht zum Transport geeignet ist…



EINJÄHRIGES – ERINNERUNGEN UND NEUIGKEITEN

9 11 2011

Wie schnell ein Jahr vergehen kann, ist doch überraschend – wir rufen uns immer wieder ins Bewusstsein, was für ein Glück wir auf unserer bisherigen Reise hatten. Vor einem Jahr ging’s los und sowohl auf unserer Homepage als auch bei unserer weiteren Planung gibt es zu diesem Anlass einige Neuigkeiten:

Die Kategorie BEST OF / WORST OF ist hinzugekommen, in der wir unsere positiven wie auch negativen Erinnerungen unserer Reise auflisten. Diese werden wir von nun an immer mal wieder aktualisieren.
Wir haben ein neues Titelbild, das zufälligerweise auch gerade erst zum Jahrestag entstanden ist. Es zeigt das Panorama vom Tongariro Alpine Crossing in Neuseeland.
Unserem Untertitel haben wir Südamerika mit Fragezeichen hinzugefügt. Vor Reisebeginn legten wir Neuseeland als unser ERSTES Endziel fest. Hier wollten wir unser Geld zählen und überhaupt sehen, ob wir noch Lust zum Weiterreisen haben. Mit unserem Visum können wir hier arbeiten und damit unsere Reisekasse auffüllen. Unser großer Traum vor der zurzeit fest geplanten Rückkehr in unser geliebtes Heimatland ist es, die „Runde voll zu machen“, d.h. auch noch einige Zeit in Südamerika zu verbringen. Unser Plan ist es also, Neuseeland noch bis ungefähr Anfang Februar 2012 zu bereisen, um dann an die Westküste Südamerikas zu fliegen. Den nächsten Sommer in „Good Old Germany“ wollen wir dann wieder live miterleben… 🙂